Eine private Rechtsschutzversicherung soll Kosten für einen Rechtsstreit tragen – doch gilt dies auch im Familienrecht?

Rechtsschutzversicherung im FamlienrechtViele Ehen werden heutzutage geschieden. Der Bund fürs Leben hält manchmal nur einige Jahre, und vielleicht noch einige Jahr länger weil die Scheidung hinausgezögert wird. Zu den persönlichen Unsicherheiten kommt die Sorge um hohe Kosten hinzu. Denn ein Scheidungsverfahren kann teuer werden, insbesondere wenn Vermögen und/oder Kinder mit im Spiel sind. Es geht um die Aufteilung von Eigentum und Schulden, und oft noch emotionaler um die Frage, was mit den Kindern ist. Und umso emotionaler es bei einer Scheidung zur Sache geht, desto höher die finalen Scheidungskosten, für Gutachter, Prozess, Anwalt. Liegt also die Frage nahe, ob eine Rechtsschutzversicherung bei Scheidung zahlt.

Familienrecht birgt ein großes Risiko für Rechtsschutz Versicherer

Kurzum: es werden einfach zu viele Ehen geschieden, und das Kostenrisiko ist für Versicherer einfach zu hoch. Daher gibt es keine Rechtsschutzversicherung die im Familienrecht alle Kosten übernimmt. Was nachvollziehbar ist: günstigere

Was nun nicht bedeuten muss, dass es keine Tarife gibt die dieses Rechtsgebiet beinhalten. Sich beim Scheidungsanwalt beraten lassen, dies kann je nach gewähltem Tarif durchaus erstattet werden. Allerdings gibt es nur einige Anbieter, und sie deckeln ihr Kostenrisiko, in unserem Test haben wir Obergrenzen von 500 bis 1.000 Euro festgestellt. Allerdings nicht bei den günstigsten Tarifen, sondern vielmehr bei Premium Rechtsschutzversicherungen.

Ein eindrucksvolles Rechenbeispiel wie hoch Versicherer ihr Risiko im Familienrecht beziffern zeigt ein Vergleich auf: in unserer Testberechnung ohne Rechtsschutz für Unterhalt und Ehesachen war der Tarif 2008M TOP Familie von Arag der Preissieger, mit nur 89,73 Euro jährlich. Bei inkludiertem Rechtsschutz für Familienrecht liegt der gleiche Tarif bei 259,77 Euro im Jahr (Stand Nov. 2014).

Dafür jedoch haben sich einige andere Tarife nach vorne geschoben, insbesondere von der DEURAG. Hier wird mal wieder klar: ein Vergleich lohnt sich.

Beim Vergleich der Rechtsschutzversicherung Familienrecht mit einschließen

Rechtsschutz bei Scheidung und UnterhaltNun ist es beim Thema Rechtsschutz für Familienrecht vermutlich ähnlich wie beim Ehevertrag: dieses Rechtsgebiet wird bei Vertragsabschluss in glücklichen Zeiten kaum berücksichtigt. Hinzukommt bei der Rechtsschutzversicherung noch, dass selbst Premiumtarife eine Kostendeckelung aufweisen, im Falle einer Scheidung wohl lediglich einen Bruchteil der anfallenden Kosten übernehmen. Wer denkt schon beim Abschluss seiner privaten Rechtsschutz an Unterhalt und Scheidung?

Und wenn, dann muss man darauf schauen ob es nicht ohnehin schon zu spät ist das Familienrecht versichern zu lassen. Denn wenn die Trennung vom Ehepartner bereits eingeleitet ist oder der Rechtsstreit um Sorgerecht und Unterhalt für die Kinder schon läuft ist es wohl zu spät. Denn gerade bei der Rechtschutz gibt es Wartezeiten, außerdem gilt das Prinzip, dass das „Schadensereignis“ in der Zukunft liegen muss.

These: Kostenrisiko würde bei Kostenübernahme weiter steigen

Rechtschutz für FamlienrechtEine Scheidung kostet, ebenso die Klärung vor Gericht wie es mit Unterhalt von Ehepartnern und Kindern aussieht. Verfahren wegen Sorgerecht und Umgangsrecht können sich ohnehin in die Länge ziehen. Doch nicht nur das ohnehin existierende Kostenrisiko verhindert, dass die Rechtsschutzversicherung beim Familienrecht allenfalls eine eher geringe Summe für anwaltliche Beratung (oder auch Mediation) übernimmt.

Hohe, selbst zu tragende Scheidungskosten führen in vielen Fällen einfach dazu, den Rosenkrieg eher beizulegen. Würden diese Kosten durch eine Rechtsschutz Versicherung übernommen werden würde die Hemmschwelle, sich mit dem Ex-Ehepartner vor Gericht zu streiten, vermutlich weiter abnehmen.

So werden Rechtsschutzversicherung wohl auch künftig keine nennenswerten Kosten auf dem Familienrecht übernehmen wollen. Um dieses Risiko zu versichern müssten Versicherungsbeiträge so hoch angesetzt sein, kein Mensch würde dies bezahlen. Ähnliches gilt übrigens für weitere Rechtsgebiete. Im Erbrecht beispielsweise wird ähnlich viel und emotional gestritten.

Dennoch sollte man sich die Frage stellen, ob die Rechtsschutzversicherung ums Familienrecht erweitert werden sollte. Es gibt durchaus Lebenssituationen, in denen eine entsprechende Entscheidung Sinn macht. Hier hilft unser Vergleich weiter. Im zweiten Schritt können oben „Rechtsschutz für Ehesachen und Unterhalt“ angehakt werden. Nähere Informationen hierüber sind dann in den Geschäftsbedingungen der einzelnen Tarife zu finden.