Privatrechtsschutz: Ratgeber & Vergleich
Die Private Rechtsschutzversicherung zählt zu jenen Versicherungen mit dem größten Kleingedruckten. Versicherungsbedingungen sind gespickt mit Ausschlüssen, was es dem Verbraucher nicht gerade einfach macht eine Privatrechtsschutz zu finden, welche den eigenen Bedürfnissen entspricht. Befassen wir uns als erst einmal mit dem generellen Inhalt, den Leistungen einer Privaten Rechtsschutzversicherung. Also einem Rechtsschutz für Verbraucher, welcher zumeist als Kombitarif angeboten wird.
Privatrechtsschutz Wiki: Was ist versichert
Folgende Bereiche können mittels einer Rechtschutzversicherung abgedeckt werden: Privat, Beruf, Verkehr, Wohnen, Vermieter, Strafrecht. Wir konzentrieren uns hier auf die Sparte „Privat“, der eigentliche Rechtsschutz, welcher im privaten Bereich Anwendung findet. Hier werden mehrere Rechtsbereiche abgedeckt: Familienrecht, Erbrecht, Vertragsrecht, Verwaltungsrecht, Sozialrecht, Steuerrecht, Sozialrecht usw.
Ein strittiger Kaufvertrag oder ein Nachbarschaftsstreit, der ausartet – häufig verzichten Verbraucher darauf, ihr Recht einzufordern, aus Kostengründen. Denn ohne Kostenübernahme durch Ihre Privatrechtsschutz gilt es abzuwägen, wie hoch das finanzielle Risiko eines Rechtsstreites ist. Und gerade bei kleineren Streitwerten übersteigen Anwalts- und Gerichtskosten oftmals eigene Möglichkeiten. Mit dem Argument „der Klügere gibt nach“ wird oftmals auf sein Recht verzichtet. Eben hier kommt die Private Rechtsschutz zum Tragen. Auch dann, wenn es um Geldanlagen (z.B. Falschberatung bei Fonds), Schadensersatz (z.B. nach einem Verkehrsunfall) oder Scheidung geht.
Ausschlüsse: vieles ist nicht versichert
Liegt das Schadensereignis vor Vertragsabschluss einer Privatrechtsschutz zahlt diese nicht. Vielmehr besteht oftmals eine (3-monatige) Wartezeit. Letzte Woche die Kündigung vom Arbeitgeber (bzw Androhung einer Kündigung) erhalten, schnell noch eine Rechtsschutzversicherung abschließen? Diese Rechnung geht nicht auf.
Versicherungsbedingungen im Privat-Rechtsschutz sind gespickt mit Ausschlüssen. Stets ausgenommen sind beispielsweise Abmahnungen nach dem Urheberrecht. Wer also einen Song illegal herunterlädt darf sich nicht auf seine Privatrechtsschutz verlassen. Ebenso ausgeschlossen sind Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Hausbau. Wer selbst auf Schadensersatz verklagt wird, diese Forderung abwehren möchte, benötigt eine andere Versicherung. Hier greifen Private Haftpflicht, Hundehaftpflicht bzw. Kfz-Haftpflicht, jedoch nicht die Rechtsschutz.
Ein wichtiger Punkt ist freilich das Familien- und Erbrecht. Scheidung inklusive Fragen um Unterhalt und Sorgerecht oder ein Todesfall mit unklaren Erbansprüchen… Gerade hier wird häufig vor Gericht nach Recht gesucht. Das wissen natürlich auch die Versicherer, weshalb sie ihre Leistungen hier in aller Regel einschränken. Oftmals wird der Privatrechtsschutz auf eine Erstberatung begrenzt, oder Obergrenzen für erstattungsfähige Kosten definiert.
Fazit: beim Privatrechtsschutz auf Einschlüsse achten
Oftmals fliegt der Wunsch nach einer Privaten Rechtsschutzversicherung nicht vom Himmel. In der Firma geht ein Gerücht über betriebsbedingte Entlassungen umher, mit Vermieter oder Nachbarn gibt es immer wieder Ärger, die Ehe läuft nicht mehr so wie früher. Es sollte beim Privatrechtsschutz darauf geachtet werden, dass definierte Ausschlüsse nicht elementare Bereiche beschneiden. Wer beispielsweise sein Vermögen in verschiedene Geldanlagen investiert (hat) sollte darauf achten, dass im Ernstfall Falschberatung durch Ihre Bank abgesichert ist. Eine gute Private Rechtsschutzversicherung umfasst alle relevanten Rechtsbereiche. Dazu gehört auch, dass Sie einzelne Bausteine einer kombinierten Privatrechtschutz bewusst wählen. Der private Basisschutz kann um Berufsrecht, Mietrecht, Verkehrsrecht und/oder Strafrecht kombiniert werden. Welche Sparten sinnvoll sind hängt auch davon ab, ob sie nicht vielleicht schon über andersweitige Versicherungen abgedeckt sind. Gewerkschaftsmitglieder können auf einen Berufs-Rechtsschutz verzichten, Mieterverein-Mitglieder aufs Mietrecht.
Welche Leistungen gute private Rechtsschutzversicherungen erbringen sollten
Rechtlichen Beistand sollte man sich holen, ehe das Kind in den Brunnen gefallen ist. In einigen Rechtsgebieten gilt dies besonders. Leider sehen dies verschiedene Rechtsschutzversicherer anders. So werden Kosten für Erstberatungen nicht immer übernommen, beispielsweise wenn eine Frau vorhat, sich von ihrem Mann zu trennen, scheiden zulassen. Erst nach vollzogener Trennung und anvisierter Scheidung wird Kostenübernahme durch die Privatrechtsschutz möglich. Ähnlich kann es sich im Arbeitsrecht verhalten: Nach eingegangener Kündigung greift die Rechtsschutzversicherung, jedoch nicht wenn ein Aufhebungsvertrag auf dem Tisch liegt. Ein Punkt, bei welchem sich verschiedene Tarife im Detail unterscheiden. Ähnlich verhält es sich beim Steuer-, Verwaltungs- und Sozialrecht. Einige Private Rechtsschutzversicherungen übernehmen Kosten, welche bereits beim Widerspruch eines Bescheides entstehen, andere erst, geht die Angelegenheit vor Gericht.
Eine telefonische Rechtsberatung bieten eigentliche alle Rechtsschutzversicherer an. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Während viele unbegrenzte telefonische Beratungen zu allen möglichen Rechtsgebieten offerieren begrenzen andere diese Serviceleistung auf versicherte Gebiete sowie einer Höchstzahl an Anrufen. Inwiefern dieser Punkt wirklich relevant ist kann man diskutieren. Denn gerade komplexere Rechtssachen können ohnehin nicht am Telefon beantwortet werden, hierfür ist eine Erstberatung beim Anwalt erforderlich.
In aller Regel wird ein Selbstbehalt vereinbart. Dieser muss jedoch nicht zwingend auch bezahlt werden. Ist der Fall nach einer Erstberatung bereits erledigt verzichten viele Versicherer darauf. Auch verfolgen immer mehr Versicherungen das Partner-Anwälte-Prinzip. Es ist ein wenig vergleichbar mit der Werkstattbindung (Kfz Versicherung). Entscheiden sich Versicherungsnehmer für einen Partneranwalt des Versicherers verzichtet dieser auf den Selbstbehalt.
Zwischenzeitlich übernimmt so manche Privatrechtsschutz Kosten für den Mediator. Dieser kommt insbesondere in Bereichen zum Einsatz, in denen die sich streitenden Parteien zukünftig noch miteinander zu tun haben. Fragen im Familienrecht, Erbrecht oder Nachbarschaftsstreitigkeiten können mittels seiner Hilfe oftmals ohne ein teures und aufreibendes Gerichtsverfahren beigelegt werden. Die meisten Tarife für Privat-Rechtsschutz haben die Mediation zwischenzeitlich inkludiert, wenn auch oftmals verbunden mit einer Kostendeckelung.
Privatrechtsschutzversicherung: Testsieger von Stiftung Warentest
Privater Rechtsschutz wird besser. So das erfreuliche Urteil von Stiftung Warentest, welch einen Vergleich der Privatrechtsschutzversicherung vorgenommen hat (Finanztest, Ausgabe 01/2012). Viele Versicherer haben ihr Angebot verbessert, Leistungen erweitert (z.B. Mediation, Kapitalanlage). Zahlreiche Tarife für Privatrechtsschutz haben im Vergleich mit GUT oder BEFRIEDIGEND abgeschnitten, lediglich einer der 54 betrachteten Tarife musste mit AUSREICHEND bewertet werden. Als Testsieger (Note 1,8) gingen DAS (Tarif Premium), HDI Direkt und HDI Gerling (Risiko Plus mit Rundum Sorglos) hervor.
Privatrechtsschutz im Vergleich: günstiger Schutz vor Kosten bei Rechtsstreitigkeiten
Nun bieten die Testberechnungen von Stiftung Warentest wertvolle Anhaltspunkte bei Ihrer Entscheidung für einen bestimmten Privatrechtsschutz. Getestet wurde Privat Rechtsschutz für Familien, Arbeitnehmer, maximalem Selbstbehalt von 150 Euro. Anderweitige Lebenssituationen bedürfen eines angepassten Vergleichs. Angestellte Singles können den Privatrechtsschutz (ohne Berufsrecht) mit 250€ Selbstbehalt für bereits 70 Euro abschließen, wie unsere eigene Testberechnung ergab. Anhand unserem Vergleichsrechner kann einfach herausgefunden werden inwiefern gespart werden kann, was das Hinzufügen weiterer Rechtsbereiche (z.B. Arbeitsrecht oder Verkehrsrecht) zusätzlich kostet. So bietet unser Privatrechtsschutz Vergleich einen wunderbaren Überblick an, welche Versicherungstarife in Frage kommen. Auf eine Funktion des Rechners möchten wir noch ausdrücklich hinweisen: Bis zu vier Angebote auswählen, auf „Tarife vergleichen“ klicken. So ausgewählte Angebote für Privatrechtsschutzversicherungen direkt gegenüberstellen, deren Tarifdetails vor Beantragung Ihrer neuen Privatrechtsschutz Versicherung studieren.